Für die Serie "Garagistenzmorge" hat uns das Autoinside besucht und einen ausführlichen Bericht über unsere Erfahrung in punkto Fachkräftemangel und Lehrlingsausbildung geschrieben. Eine lohnenswerte Lektüre! Herzlichen Dank an Jürg A. Stettler.
Sinkende Margen, steigende Antriebs-Vielfalt, grosser Fachkräftemangel bei gleichzeitig starkem Kundenzuwachs in der Werkstatt oder der Landwerb nebenan für die geplante Expansion: Den aktuellen Herausforderungen begegnet die Döttinger Garage mit mehr «Pfuus» bei der Führung – ein passendes Zeichen dafür ist auch die potente neue Solaranlage, die mit ihrer Power das Gebäude mit viel Sonnenstrom versorgt.
«Es geht aber vor allem auch darum, das unternehmerische Denken und Handeln meiner Mitarbeitenden mit der entsprechenden Funktion zu belohnen», erklärt Inhaber Oliver Kalt, weshalb die Führungs-Crew verstärkt wurde.
www.autos-zum-mieten.ch boomt
«Derzeit bin ich am Jonglieren der vielen Mietanfragen für den Sommer», erklärt Silvia Bürge schmunzelnd einer jener Fronten, an welcher sie derzeit zugange ist. Womit angedeutet wäre, dass die vor vier Jahren zusammen mit der erwähnten Website lancierte Auto-Vermietung sich immer grösserer Beliebtheit erfreut.
Das habe sicher auch mit dem unkomplizierten und familiären Service zu tun: «Bei uns gehört etwa eine persönliche Übergabe mit einer kurzen Fahrzeug-Instruktion genauso dazu wie ein Bring- und Holdienst vom Bahnhof», betont Silvia Bürge – und weist auf das breite Angebot hin, das beim Oldtimer-Döschwo anfange und beim Zügelwagen noch lange nicht aufhöre. Ein neues Kundensegment seien ausgewanderte Pensionäre, welche hier im Sommer für einige Monate einen PW wollen, freut sich die Administrations-Chefin.
Auch Werkstatt fürs Wachstum gerüstet
Der technische Leiter Mirko Nyffeler zeigt sich besonders davon angetan, dass es trotz schwierigem Umfeld gelungen sei, zwei neue Mitarbeitende für die Werkstatt zu gewinnen – und bald komme noch jemand dazu, der mithelfen könne, die vollen Auftragsbücher zu bewältigen.
«Gut ausgebildetes Personal ist im immer komplizierteren Umfeld der verschiedenen Antriebsarten das A und O, um der Kundschaft einen guten Service zu bieten und sie so langfristig an uns binden zu können», unterstreicht er doppelt. Deshalb setze man auch alles daran, den Team-Spirit zu fördern, zum Beispiel mit tollen Events oder dem freitäglichen Mittagessen in der Garage, das man der Belegschaft jeweils offeriere, ergänzt Mirko Nyffeler.
Sie sorgen für Durchblick im Antriebs-Dschungel
Verkaufsleiter Jogi Bolliger schliesslich ist der Mann, der mit seiner cleveren Einkaufspolitik dafür sorgt, dass die Citroëns, Peugeots und DS Automobiles vor Ort kaum je lange Standzeiten haben.
«Vom E-Auto bis zu den Verbrennern – und dazwischen Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und Mild Hybrid: Da verliert man als gewöhnlicher Automobilist bald einmal die Übersicht. Deshalb wird es bei der Beratung immer wichtiger, für im Antriebs-Dschungel für den Durchblick zu sorgen», schildert er die grosse Challenge seines Bereiches.
Oft gehe es auch darum, den Leuten ihre Reichweiten-Ängste zu nehmen – «bei Autos wie dem neuen Peugeot e-3008, der über 525 Kilometer schafft, gibt es jetzt dann wirklich keine Ausreden mehr», meint Jogi Bolliger augenzwinkernd. Und neue C3, ein E-Auto mit allem und drin für unter Fr. 25‘000.–, sei geradezu ein grosser Wurf, betont er.
«Die Kontakte in Brugg sind nach wie vor sehr wichtig für uns»,
macht Oliver Kalt klar, den neben dem reich befrachteten Alltagsgeschäft derzeit etwa der erwähnte Landwerb oder seine engagierte Branchenvertretung beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS) zusätzlich in Anspruch nehmen.
Jedenfalls dürfe man auch nach der Schliessung der Citroën-Garage einen Grossteil der Brugger Kundschaft in Döttingen empfangen – und dass die Judokas vom Nationalen Leistungszentrum Brugg nach wie vor mit seinem Neunplätzer von Erfolg zu Erfolg eilen, freue ihn natürlich besonders. Und die regelmässige Ausstellung beim Neumarktplatz-Brunnen werde man sicherlich erneut aufgreifen, «sobald er wieder einen vorteilhaften Rahmen für eine Produktepräsentation bietet», wie sich Oliver Kalt vornehm ausdrückt.
Andi Rothenbacher / Regional Brugg
«Ich freue mich enorm darauf, nach Neujahr die Skis für einmal nicht zusammenpacken zu müssen, sondern den ganzen Januar auf der Lenzerheide skizufahren», schmunzelt Markus Schmid. Mit seinem «Letzten» am 22. Dezember geht die Ära der mit 77 Jahren zweitältesten Citroën-Garage der Schweiz zu Ende.
«Ich möchte mich für die riesige und oft jahrzehnte-lange Kundentreue bedanken, die in vielen Fällen über drei Generationen reichte», will er speziell hervorgehoben haben. Sonst sorge seine Pension nicht wirklich für grosse Wehmut, erklärt er, schliesslich habe er sich ja, nachdem seine Söhne sich beruflich anders orientiert hätten, schon lange mit dem Gedanken anfreunden können, dass die Ära Schmid mit seinem Ruhestand zu Ende gehen werde.
«Genau der richtige Zeitpunkt»
Sonst sorge seine Pension nicht wirklich für grosse Wehmut, erklärt er, schliesslich habe er sich ja, nachdem seine Söhne sich beruflich anders orientiert hätten, schon lange mit dem Gedanken anfreunden können, dass die Ära Schmid mit seinem Ruhestand zu Ende gehen werde.
«Jetzt ist für mich genau der richtige Zeitpunkt dafür», unterstreicht Markus Schmid und blickt voller Vorfreude auf die zusätzliche Zeit mit seiner Gattin Brigitte und seinen Enkeln – und darauf, noch so «zwäg» etwa sein Tennispiel, sein Haus am Rebmoosweg oder sein neues Hobby, das Fischen, pflegen zu können.
Kurzer Blick zurück...
Markus Schmid, der seine Automech-Lehre bei Bächli Automobile in Siggenthal-Station absolvierte, hat die heute 91-jährige, von Grossvater Willi senior 1932 an der Aarauerstrasse 60 gegründete Garage Schmid im Jahr 1991 von Vater Willi junior übernommen. 2016 veräusserte er die seit 1946 als offizielle Citroën-Vertretung firmierende Garage inklusive Liegenschaft an die Erne & Kalt AG, Döttingen und wirkte seither in Brugg als deren Filialleiter.
...und nach vorn: «Garagen-Angebot wird weitergeführt»
«Es gibt für uns leider keine Entwicklungsmöglichkeiten hier», erklärt Inhaber Oliver Kalt, «wegen der engen Platzverhältnisse ist es schlicht unmöglich, die steigenden Anforderungen des Herstellers zu erfüllen, was etwa die Präsentation der Neuwagen anbelangt.»
Worauf er beim Verkauf der Liegenschaft grossen Wert gelegt habe: «Das Garagen-Angebot wird in guten Händen weitergeführt – und auch Mehmet Iscen, der seit fast 40 Jahren bei der Garage Schmid arbeitet, bleibt beschäftigt», führt Oliver Kalt aus.
Mit der Avia-Tankstelle und der Wohnung im Obergeschoss laufe es ebenfalls weiter wie bisher, fügt er an. Ab dem 3. Januar startet dann das von Thomas Hügli geführte markenunabhängige «Garage-Pneuhaus am Gleis» mit Werkstatt.
Andi Rothenbach / Regional Brugg
Als letzter Höhepunkt des Jubiläumsjahres konnte ein neues Mitglied in die Geschäftsleitung aufgenommen werden: Mirko Nyffeler ist seit 10 Jahren bei der Erne & Kalt AG tätig und hat Erfahrung sowohl im technischen Bereich als auch im Verkauf gesammelt. Dank seinem Knowhow und dem unternehmerischen Denken ist er die ideale Ergänzung in der Geschäftsleitung zu Oliver Kalt und Silvia Bürge. Die Erne & Kalt AG ist somit gut aufgestellt, die Herausforderungen und den Wandel in der Automobil-Branche in Zukunft zu meistern.
Berufe in der Automobilbranche werden vielfältiger
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Im August hat für 232 Lernende im Kanton Aargau die Ausbildung in der Autobranche begonnen– eine davon ist unsere Lehrtochter Kiara Abraham als Automobilfachfrau.
Die Autobranche braucht junge, motivierte Berufsleute, die im Leben vorwärtskommen wollen. Ein Beruf im Autogewerbe bietet Zukunftsaussichten mit interessanten und attraktiven Entwicklungs- und Aufstiegsmöglichkeiten.
Wie sich die Technik entwickelt, so verändern sich auch die Berufe in der Automobilbranche. Sie sind abwechslungsreicher, anspruchsvoller und spannender geworden. Das Spektrum an Autoberufen ist heute breiter und vielfältiger denn je. Gefragt sind neben handwerklichem Geschick, einer schnellen Auffassungsgabe und einer gesunden Portion Menschenverstandes auch vernetztes Denken, Teamfähigkeit und Dienstleistungsbereitschaft.
All diese Eigenschaften und dazu noch ganz viel Freude wünschen wir unseren aktuell drei Lernenden Kiara, Esrom und Jawid und allen jungen Berufsleute, welche diesen Sommer den Weg in die Berufswelt gestartet haben.